Hecken
Ein weiteres wichtiges Verbindungselement sind Hecken. Sie erfüllen neben dem Biotopverbund so viele Funktionen, dass sie wahre Juwele unserer Landschaft sind. Sie schützen vor Boden- und Winderosionen, befestigen Hang- und Uferbereiche, dienen dem Oberflächengewässerschutz, gleichen Temperaturextreme aus, bieten ein vielfältiges Nahrungsangebot (darunter Früchte, von denen auch wir Menschen gerne naschen), sind Brut- und Aufzuchtsplatz, Ruhestätte und Winterquartier – alles in einem! Das ist möglich, da Hecken in ihrer Struktur eine Art gespiegelten Waldrand darstellen. Von der Streu- und Krautschicht geht es über die verschiedenen Strauchschichten bis hoch in die Baumschichten und auf der anderen Seite ebenso wieder runter. Ihre Auswirkungen auf die Landschaft sind jedoch erheblich, weitreichender als die 2 bis 10 Meter Breite, die eine Hecke für gewöhnlich in Anspruch nimmt. In ihr leben natürlich wieder viele Insekten. Wenn Alt- und Totholz vorhanden ist, kann man bis zu 20 verschiedene Bockkäferarten finden, zudem Fledermäuse, die in Baumhöhlen ihre Quartiere haben. Am Boden tummeln sich Amphibien und Reptilien wie Erdkröten und Zauneidechsen. Goldammern, Dorngrasmücken und Neuntöter sind nur einige charakteristische Singvogelarten. Auch Eulen und Greifvögel, allen voran der Turmfalke, nutzen gerne Heckenstrukturen. Ebenso sind Feldhasen, Bilche, Igel und Spitzmäuse typische Heckenbewohner. Und natürlich nicht zu vergessen: Unsere Beutegreifer wie Steinmarder, Hermelin, Mauswiesel und Fuchs bewohnen mit Vorliebe Hecken. Viele dieser räuberisch lebenden Heckentiere tragen zur Regulierung von Schädlingen in der umliegenden Agrarlandschaft bei und haben dabei beachtliche Aktionsradien. Räuberische Insekten suchen auch noch in etwa 50 m Entfernung von der Hecke nach Futter. Laufkäfer legen sogar Distanzen von bis zu 200 m zurück und somit ähnlich weit wie Spitzmaus, Igel, Mauswiesel und Hermelin. Fuchs und Steinmarder haben dagegen Aktionsradien von mehreren Kilometern. Dass viele der heckenbewohnenden Arten geschützt sind und auf der Roten Liste stehen sowie in den FFH-Anhängen geführt werden, ist ein weiterer Punkt, warum es von enormer Bedeutung ist, Hecken in unserer Landschaft zu pflegen und zu erhalten. Das Neuanlegen von Hecken ist aufwändig und braucht seine Zeit, aber es ist lohnenswert. Schneller geht es mit Benjeshecken. Das sind locker aufgeschichtete Wälle aus Ästen und Zweigen, die dem Wild sofort Deckung bieten. Innerhalb der Zweige können dann junge Sträucher geschützt aufwachsen. Beipflanzungen und gegebenenfalls eine Bodenbearbeitung können zu schnellerem Erfolg beitragen. Auch hier empfiehlt es sich, auf heimische früchtetragende Baum- und Straucharten zurückzugreifen.
Ob Wildacker, Blühstreifen oder Hecke, ob im Großen oder im Kleinen, wir können unsere Wildtiere auf vielfältige Art und Weise unterstützen. Dies sind nur einige Anregungen, aber vielleicht lässt sich ja der ein oder andere von Ihnen inspirieren und wenn es nicht gleich der Wildacker ist, eventuell findet sich am Hochsitz doch noch ein Plätzchen für einen Nistkasten oder einen Fledermauskasten. In diesem Sinne: Willkommen Wild!