Der Himmel ist bewölkt und das Thermometer hinter dem Fenster zeigt -5 Grad. Gut anziehen und wir machen uns auf den Weg zum Hochstand, der zirka 300m vom Jagdhaus entfernt ist. Wir machen uns unseren Platz auf dem Hochstand gemütlich und bemerken sofort eine Bewegung links über uns. Junge Widder ziehen aus dem Wald, gefolgt von ein paar Stück Kahlwild. Nervös begutachte ich die Widder mit meinem Fernglas. Zu jung und zu gut! Na ja, wir haben noch Zeit. Langsam spüre ich die Kälte an meinen Füßen, vergesse das aber sofort wieder, als direkt vor uns weitere Stücke aus dem Wald ziehen. Ein gut veranlagter, dreijähriger Widder mit einem Schaf und einem Lamm. Langsam ziehen sie entlang des Hochstandes und verschwinden dann hinter einer Kante der Wiese.
Ein paar Minuten ist es ruhig, es wird dunkel, langsam beginnt es zu schneien, als ich wieder eine Bewegung vor uns bemerke – ein gut veranlagter Widder. Und dann ein weiteres Stück – er muss sich drehen, damit wir ihn gut ansprechen können. Die paar Sekunden sind wie eine Ewigkeit für mich! Doch! Ein vierjähriger Einwachser! Dalibor gibt mir unser abgesprochenes Signal zum Schießen. Sehr vorsichtig nehme ich die Büchse in die Hand und suche die beste Position zum sicheren Schuss. Er steht still und sichert vor sich. Durch die Stille donnert der Schuss. Der Widder zeichnet klassisch für einen Blattschuss und flüchtet zurück in den Wald. Doch den erreicht er nicht mehr, sondern bricht noch auf der Wiese zusammen. „Waidmannsheil!“ wünscht mir Dalibor! Ich zittere wie irrsinnig – aber nicht von der Kälte. Langsam klettern wir runter und gehen zum Stück. Hier, im Schnee vor mir, liegt mein erster Widder! Das Erlebnis ist durch den Schnee noch intensiver! Ich sehe mir den Widder an, als Dalibor den letzten Bruch, letzten Bissen und Erlegerbruch zelebriert.
Es waren wunderschöne Momente, die ich mit Dalibor bei dieser Jagd erleben durfte. Und immer wieder hat er mir bewiesen, was für einen guter Jäger und Jagdkamerad er ist!