Nun denn, ich schlich also bei jeder Pirsch mit, filmte, machte Fotos und freute mich mit den Erlegern. Vor allem Max Kudu treibt mir heute noch ein Lächeln ins Gesicht. Er hat sich sehr gefreut und war eine ganze Zeit lang sprachlos – das erlebe ich leider sehr selten bei ihm. Zum Glück haben wir die stotternden Worte auf Video.

Es war mittlerweile Freitag, letzter Jagdtag und Reini fragte mich, ob ich ihm ein Fleischoryx schießen könnte und wollte. Ein Fleischoryx klingt gut. Auf der Farm gibt es zahlreiche hungrige „Mäuler“ zu stopfen - uns eingenommen. Erst am Nachmittag, als die Sonne schon langsam die Berge in eine warme Farbe tauchte, für mich übrigens die schönste Tageszeit dort, entdecken wir eine Gruppe Oryx. Sechs Stück spähten aus einiger Entfernung sofort zu uns herüber. Zabilon und Reini entschieden, das wir ihnen hinterhergehen sollten. Auch Jochen kam mit, um alles für Nachwelt festzuhalten. Wir schlichen also lautlos wie Indianer hinter Zabilon her, er war natürlich viel schneller und leiser als wir. Einmal habe ich mich so in einem Dornbusch festgefahren, dass ich nach Sekunden des vorsichtigen Fummelns sowohl auf meine Hose, als auch auf mein Bein keine Rücksicht mehr genommen habe – noch in Deutschland habe ich mir die elenden Widerhaken der Dornen aus den Oberschenkeln gepuhlt.

Nach ein paar 100 Metern hatten wir sie eingeholt und zwar ordentlich, denn sie waren auf einmal 40 m vor uns und wir drei hatten einen kleinen Strauch als Deckung. Eine alte Kuh stand frei und nachdem ich mich bei Zabilon abgesichert hatte, dass sie keine Kälber haben, konnte ich der alten Dame zügig einen tödlichen Schuss antragen. Sie rollte noch ca. 30 m auf den nächsten Weg und lag so nun perfekt für ein leichtes Aufladen. Hakuna Matata, es heißt die Sorgen bleiben Dir immer fern und genau das habe ich in dem Moment gedacht und gesagt, Sie sehen es ja im Video. Wir sind die letzten Schritte der Kuh ausgegangen und ich bat um Abstand und Ruhe. Die letzten Atemzüge sollte ein Tier niemals in Beisein von uns machen. Reini hat sich riesig gefreut und fiel mir in die Arme, dass war fast das Schönste an der ganzen Jagd. Einen 75jährigen Jäger so zum Strahlen zu bringen, trotz unendlich vieler Jagden, die er durch- und erlebt hat. Auf dem Rückweg schenkte er mir dann noch die Hörner der alten Dame: „Nimm sie mit nach Deutschland“, murmelte er mir zu. Zum Glück saß ich hinten und keiner konnte die glasigen Augen von mir sehen. Sie wird sicherlich einen schönen Platz bekommen und mich vor allem an den urigen Reini, seine Geschichten und sein Feuer für das Leben dort, erinnern.


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