Kurz bevor ich den Rand des 120 ha großen Moores erreiche, sehe ich hinter den Weiden eines Knicks einen Schatten entlang huschen, kurz darauf erfolgt das markerschütternde Klagen eines Hasen. Schnell und leise laufe ich so gut es geht im Sichtschutz des Knicks näher heran. Als ich über den kleinen Knick spähe, traue ich zunächst meinen Augen nicht. Ein Fuchs, der bis zur Bauchlinie im Schnee versunken ist, zieht einen Hasen, den er fast quer im Fang hält Richtung Moorkante und verschwindet hinter dieser. Sowas habe ich tatsächlich noch nicht gesehen. Doch bei starkem Schneefall lassen sich die Hasen über Nacht oft einschneien und sind dann am Morgen eine leichte Beute für den Fuchs, da auch sie im hohen Schnee nicht schnell vorankommen. Trotzdem bin ich erstaunt wie schnell dieser Fuchs den Hasen von der Wiese ins Moor geschleppt hat. Manch ein Vorstehhund tut sich schwer einen Hasen richtig zu apportieren, wenn er dies nicht allzu oft macht.

Trotz meiner Bewunderung kommt nun wieder der Jäger in mir hoch und solch einen Fuchs, der gelernt hat, auch Althasen zu erbeuten, kann ich in meinem Revier nicht dulden, zumal ich gerade Zeuge dieser Tat geworden bin. Schnell krieche ich über den Knick lehne mich an diesen und richte meine Waffe auf die Stelle, an der der Fuchs verschwunden ist. Es sind ca. 80 m bis zur Kante des Moores, die durch eine große Schneewehe verdeckt wird. Nachdem ich mich eingerichtet habe, folgt eine Serie eben des erbärmlichen und unter die Haut gehenden Angstgeschrei eines Hasen, welche ich kurz zuvor aus der Kehle eines noch lebenden gehört habe. Langsam schieben sich zwei schwarz-rote Gehöre über die kannte der Schneewehe empor. Das Absehen tanzt ungewohnt unruhig und der Schuss bricht etwas zu schnell. Im Schuss verschwinden die Gehöre und kurz peitscht eine rote Lunte über die Kante der Schneewehe hinweg. Unsicher des Schusses, gehe ich langsam Richtung Moor und ärgere mich über mein voreiligen Schuss. Ich hatte im Prinzip alle Zeit der Welt. Vielleicht hätte ich mir doch eine Auflage für die Waffe suchen sollen, nein, dafür war keine Zeit.


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