Die wichtigsten Grundannahmen für das Ermitteln des Vorhalts beim Büchsenschuss auf querbewegliche Ziele haben wir abgedeckt. Nun ist es im wahren Leben nicht immer so einfach, wie in unseren Beispielen. Im Normalfall läuft Wild nicht in einem exakten 90° Winkel an uns vorbei, sondern es entstehen Winkel zwischen 0° und 90°. Wie viel Vorhalt benötige ich in diesen Fällen? Bewegt sich ein Stück gerade auf uns zu, also in einem 0° Winkel, benötigen wir keinen Vorhalt.

Bewegt sich ein Stück in einem 90° Winkel vor uns, benötigen wir den vollen berechneten Vorhalt; und bewegt sich ein Stück im 45° Winkel auf uns zu, so müssen wir den halben errechneten Vorhalt benutzen. Wer es ganz genau machen will, geht nicht nach Winkelmaßen, sondern nimmt die Prozentangaben der Uhrzeiten und multipliziert diese mit dem errechneten Vorhalt.

Den Vorhalt praktisch üben

Anhand dieser Methoden lassen sich für jeden Jäger individuelle Vorhaltemaße bis zu Drückjagdsaison als Richtwerte errechnen. Es sind Richtwerte, weil Sie die genaue Ablage nie zentimetergenau auf den Wildkörper in der Praxis übertragen. Diese Werte können sie sich jedoch aufschreiben oder in einer Kreistabelle mit den jeweiligen Entfernungen, Winkeln und Geschwindigkeiten festhalten. Damit können Sie lernen und beginnen Erfahrungen zu sammeln. Zum Schluss müssen Sie diese Erfahrungen aus errechneten Vorhaltemaßen und den Möglichkeiten Ihres Absehens in die Praxis und auf den Wildkörper übertragen. Dazu sollten Sie sich die Frage stellen, was ein Vorhaltemaß anatomisch gesehen bedeutet. Als Beispiel soll hier der laufende Keiler eines Schießstandes dienen, den ein Jeder kennt. Wollen Sie diesen im Leben treffen, müssen Sie Ihren Vorhalt grob unterhalb der Teller legen. Diese Erfahrungen kann man projiziert auf unterschiedliche Jagdsituationen sehr gut im Schießkino lernen. Vor der Drückjagdsaison sollte daher eine Trainingseinheit auf dem Plan stehen.

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