Kaum weiter als 200 m von unseren Autos entfernt sehen wir vor uns „wilde“ Murmel. Winfried beobachtet aufmerksam drei Tiere, die auf einem großen Steilstück faulenzen. „Hier lebt ein alter Bär,“ kommentiert er die Situation mit seinem Glas vor den Augen. Mit „Heute ist er aber wohl nicht da!“ beendet er dann die Beobachtung und wir gehen weiter.

„Dort, unter uns!“ melde ich meine Entdeckung mit der Begeisterung, mit der ein Flachlandjäger endlich mal ein Stück Wild schneller als der einheimische Jäger gesehen hat. Zirka 300 m unter uns sehen wir einen Murmel im Gras. Eine seltene Ausnahme, doch macht sie mir Freude. „Wer wird jagen?“ fragt Winfried nach der Reihenfolge der Jäger. Der erste Jarda - wir haben in diesem Jahr zwei mit diesem Namen dabei- sollte es sein! Er, Winfried und ich pirschen vorsichtig nach unten in die Richtung des Murmel, die restlichen Jäger bleiben auf dem Steig.

Winfried sucht einen passenden Platz für Jarda. Dieser macht es sich auf dem Boden bequem, mit dem Rucksack unter der Kombinierten bereitet er sich die passende Position für einen sicheren Schuss. „Warte, bis er breit steht!“ lautet der Befehl von Winfried. Zwei, drei Minuten aber bewegt sich der Murmel überhaupt nicht. Auf einmal rennt er plötzlich vorwärts – „Wird er im Bau verschwinden?“ fragen sich wahrscheinlich alle Betrachter der Szenerie gleichzeitig. Doch dann donnert der Schuss durch das Tal, gerade im allerletzten Moment, als das Stück noch einmal kurz verhofft. Es macht keinen weiteren Schritt und bricht sofort zusammen. Der erste Murmel der Gruppe liegt!

Was mir bei Winfried und Dominic immer imponiert, ist ihre Konsequenz in Sachen Jagdtradition: ihre Bemühungen, den letzten Bissen schön und ordentlich ausschauen zu lassen, sind wirklich sehr detailverliebt und sorgsam. Aber so sollte es auch sein! Jarda ist sehr froh, seinen Murmel mit einem guten Schuss auf zirka 100m erlegt zu haben, mit großer Freude übernimmt er von Winfried den Bruch.


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