Liebe Leserinnen und Leser,
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

fiept es bei Ihnen schon oder ist es noch ruhig? Ich für meinen Teil weiß immer nicht, ob die Rehe schon springen oder ob ich einfach nicht blatten kann. Ich verlasse mich da stets auf die Aussagen meiner Mitjäger. Doch hin und wieder schaffe selbst ich, eine talentlose Musikerin, ein Stück Rehwild heran zu blatten - ob es dann noch männlich ist, ist eine 50/50 Chance. Es kann auch nicht alles strukturiert und nach Plan ablaufen, dass weiß ich spätestens seitdem die bunten Bracken vor ein paar Wochen bei uns zur Welt gekommen sind, ich erzählte Ihnen bereits im letzten Editorial davon.

Zu dem Öffnen der Augen kam auch die erste Wurmkur und, ob das nun damit zusammenhing, oder nicht, einer bekam kurz darauf leider eine Lungenentzündung - natürlich an einem Sonntag. Der kleine Aragon kämpfte von da an 10 Tage mit seinem Leben. Tierarztbesuche, Antibiotika und noch zig anderes Zeug sowie Zwangsernährung waren unser tägliches Brot. Am 10. Tag entschloss ich mich, ihn einschläfern zu lassen, doch, als ob er mich hören konnte, hat er sich von dem Tag an ins Leben zurückgekämpft. Mit jedem Tag wurde er munterer und nahm endlich wieder zu. Seine Schreikrämpfe hörten auf und er fing sogar als zweiter der Truppe an zu laufen. Was ein kleiner Kämpfer. Die Sorgen, die man sich als Zweitmutter jeden Tag hat, das hin und her, wie es weitergeht, war furchtbar. Es ist wie mit kleinen Kindern, wenn sie einem noch nicht sagen können, was ihnen wehtut.

Durch die Lungenentzündung und ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, eine kalte und regnerische Woche bei uns, mussten die Kleinen ein paar Tage länger im Haus bleiben als geplant und kamen erst Ende der 3. Woche in das Outdoorparadies. Dort angekommen, erfreuten sich aber alle an den neuen Eindrücken, den Gerüchen, Gras, Spielzeug, Geräuschen und der Sonne. Ganz erstaunlich, wie sich nun die Charaktere entwickelten, mutige und forsche Welpen, die nach 1-2 Tagen den kompletten Garten eingenommen hatten. Ruhigere, die nicht hinter jede Ecke guckten, sondern erst einmal „machen ließen“. Die zwei dicksten Welpen hatten etwas Schwierigkeiten beim Laufen und so habe ich mit Physioübungen mehrmals am Tag nachgeholfen. Erstaunlich, wie schnell das funktioniert und nach 3 Tagen war nichts mehr zu sehen. So langsam sind sie aus dem Schlimmsten raus und die Sorgen schwinden nach und nach, aber so entspannt die Geburt war, desto anstrengender und sorgenvoller war doch die Zeit danach. Natürlich blicke ich auch nicht auf 10 Jahre Züchtererfahrung zurück, aller Anfang ist schwer und es hätte alles noch schlimmer werden können, ich weiß. Das Leben verläuft halt nicht nach Plan, weder bei der Jagd noch sonst irgendwo, wir müssen immer spontan auf Situationen reagieren können und versuchen schnell Herr der Lage zu werden.

Doch nun zurück zu einer definitiv todsicheren Sache: der Blattzeit. Sie ist bereits in einigen Regionen auf ihrem Höhepunkt, anderswo noch nicht einmal angefangen. Johannes hat in einem schönen Artikel ein paar wichtige Punkte herausgeschrieben, auf die Sie für eine spannende und erfolgreiche Zeit achten sollten.

Viel Spaß beim Lesen und Blatten und Waidmannsheil,
Ihre Alena Steinbach


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