Es huscht Ihnen ein kleines Lächeln über das Gesicht, wenn Sie das Bild sehen? Grüne Wiesen und Blätter an den Bäumen, Ricken und Kitze im Abendrot, dann geht es Ihnen wie mir und mit dieser kleinen Jagdgeschichte möchte ich schon einmal gedanklich auf das Frühjahr schauen...

Die Geschichte zu diesem, für mich besonderen Bock, beginnt schon weit vor der Blattzeit. Die Vorgabe für mich war ein Jährlingsbock, welcher nicht sonderlich gut veranlagt ist und seinen Einstand in straßennähe hat. Dafür suchte ich mir eine spezielle Kanzel aus, von der ich wusste, dass ich dort genau diese Art von Bock finden würde. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich gerade dort immer viele junge und eher schwache Böcke aufhalten.

Also begann ich, ab Juni öfter, an diese Stelle zu gehen und es war genau wie in den Jahren davor: Ricken, Kitze, einige schwache Böcke, auch mal ältere und stärkere Böcke... jede Menge Bewegung also. Schnell waren zwei Kandidaten ausgemacht und bestätigt, die für mich passen würden. Da begann sie, die Odyssee.Treu dem Motto: "Geduld ist eine Tugend", war ich in zwei Monaten geschlagene zwanzig Mal an dieser Stelle, und ich wechselte je nach Wind zwischen einer Leiter und der Kanzel. In diesen zwanzig Ansitzen hat es nie so gepasst, dass ich sicher und erfolgreich hätte schießen können. Entweder stand der jeweilige Bock zu weit weg, stand verdeckt, lief zu schnell von A nach B oder es war erst gar kein Bock zu sehen. Es war einfach wie verhext. Meinem Jagdherren tat dies sehr leid und er sagte, ich könne auch sehr gerne mal woanders nach einem passenden Bock schauen. Aber ich hatte mir das irgendwie in den Kopf gesetzt und wollte nicht aufgeben.

Mir bot sich dort eine wirklich tolle Blattzeit. Wahnsinns Szenarien konnte ich beobachten und es war immer spannend und erholend! Zweimal konnte ich auch eine sehr jagdinteressierte Freundin mitnehmen, ihr vieles zeigen und erklären, und gemeinsam haben wir uns an diesen Anblicken erfreut. Bei einem dieser gemeinsamen Ansitze sahen wir in einer sehr hohen Wiese einen Bock, welcher anscheinend lahmte. Er bewegte sich sehr wenig und wenn, dann sah es sehr unrund aus. Genaues war aber leider durch die hohe Wiese nicht zu erkennen. Es kann ja in der stürmischen Blattzeit durchaus mal dazu kommen, dass sich die Böcke beim Treiben der Ricke vertreten oder sie beim Kampf mit einem Kontrahenten etwas abbekommen. Wenn sich diesem lahmenden Bock ein Anderer näherte, dann vertrieb er diesen trotzdem sehr vehement. Aber diese hohe Wiese verließ er nicht, sodass ein genaues anschauen nicht möglich war. Was ich erkennen konnte war, dass er ca. zwei bis drei Jahre alt und im Gegensatz zu den meisten Böcken dort, deutlich stärker war. Damit klarer wird, was mit ihm los ist, wollte ich ihn mit im Auge behalten, da ich ja dort sowieso oft bin, um nach "meinem" Bock Ausschau zu halten.


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