Den ganzen Vormittag haben wir keine wirkliche Chance gehabt. Wir haben einige Jagdfasane in Anblick bekommen, leider aber keinen Königsfasan mehr. Bei meinem Jagdkumpel lief es ähnlich, also treffen wir uns ohne Waidmannsheil in der Jagdhütte für ein kleines Mittagessen und erzählen, was wir am Vormittag erlebt haben. Mein Jagdkumpel hat dieses wirklich wunderschöne Wild auch zweimal in Anblick gehabt, aber ebenfalls keinen Schuss antragen können.
Das Mittagessen war kurz, aber gut. Mit hohen Erwartungen machen wir uns wieder auf den Weg ins Revier. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da verdeutlich mir mein Pirschführer, dass ich mich bereit machen soll. Er zeigt auf eine dicke Eiche direkt vor uns. Ich strecke meinen Kopf nach rechts und links und kann sie ebenfalls sehen, zwei Hennen und einen Hahn. Die Hennen sind sehr aufmerksam und haben uns bereits mitbekommen, bloß nicht bewegen. Zu spät, sie streichen ab und nehmen den Hahn mit, ich versuche dennoch mein Glück und der Hahn fällt nach meinem Schuss hinter einem Busch zu Boden. Hoffentlich liegt er... Er tut es aber nicht - wie konnte es auch anders sein, bei meinem Glück mit diesem Wild! Wir finden Schweiß auf dem Schnee, aber nicht den Vogel? Ich gehe der Schweißfährte nach und sehe ihn schon im Gebüsch liegen, doch auch er sieht uns und sammelt seine letzten Kräfte und startet einen Fluchtversuch. Wir rennen um den Busch herum und können durchatmen, dort liegt er und ist verendet. Wir gehen langsam und bedacht an diesen prachtvollen Vogel heran. Es ist wirklich ein adeliger Fasan und anhand des Sporns auch nicht mehr der Jüngste. Mein Führer schätzt ihn auf sicherlich drei Jahre und zudem ist er ein echter König unter den Königen: "Aleš, mein lieber Freund," wendete er sich zu mir. "Ein kräftiges Waidmannsheil zu diesem Lebenskönigfasan! Du erlegst bei uns nicht nur Lebenshirsche, sondern auch Lebenskönigfasane! Schau Dir das Spiel an, solch eine Länge habe ich noch nie gesehen!" Er hat recht, das Spiel von meinem Fasan ist wirklich sehr lang. 154 cm sind es und wirklich eine Rarität.
Auch mein Freund hatte Jagdglück und so konnte wir uns gemeinsam über unsere beiden Könige freuen. Wir wurden beide zu Jägern auf diese Wildart geschlagen und die Hörner erklangen im Wald. Ein Moment den ich nicht vergessen werde und natürlich habe ich in diesen Momenten auch an meinen Professor und diese Prüfung zurückgedacht.