Philipp Poisel würde sicher lieber den Text seines Schmachtfetzens in meine Ohren hauchen, aber ich habe die Lautstärke der Kopfhörer am Anschlag:
Alles was ich weiß, weiß ich von dir
Alles was ich habe, hab' ich von dir
Alles was ich liebe, hat mit dir zu tun
Und so lang ich lebe, wird mein Herz nicht ruhen
Und so wird es immer bleiben
Du kannst gar nichts dagegen tun
Weil du die Liebe meines Lebens bist
Weil du die Liebe meines Lebens bist
Weil du die Liebe meines lieben Lebens bist
Wie ein Tiger im Käfig laufe ich durchs Haus. Ich suche die Plätze ab, an denen du immer gern gelegen hast. Im Schlafzimmer unter der riesigen Decke, in der Küche auf der Eckbank, im Wohnzimmer auf dem Sofa. Du bist nicht da.
Draußen im Hof kontrolliere ich die Autos. Die Box in meinem Auto ist leer. Bei Vati im Audowagen bist du nicht. Aber deine Jacke liegt oben auf der Box. Wie ein Junkie drücke ich meine Nase in den Stoff und atme tief ein. Für eine kleine winzige Sekunde keimt in meinem Herz die Hoffnung auf, dass du gleich mit Philipp um die Ecke kommst.
Ich erinnere mich noch an den Gesichtsausdruck der Züchterin, als ich ihr sagte, ich möchte DICH gern mit nach Hause nehmen. Du hattest dich gerade in meine Jacke eingeschoben und an meinen Rücken gekuschelt. Deine Geschwister wuselten durch die Gegend, aber du wolltest bei mir sein. Ich nahm das als ein Zeichen. Frau Kuck fragte noch einmal nach: „den möchten Sie gern?“ Vollkommen selig bejahte ich diese Frage. An dieser Stelle hätte ich stutzig werden müssen.
War ich doch aufgewachsen mit allerhand Hunden (Drahthaar, Terrier und Dackel), dachte ich mal wieder - und das scheint sich wie ein roter Faden durch mein Leben zu ziehen - ich hätte die Weisheit nicht nur mit Löffeln, sondern gleich kellenweise gefressen. Was sollte da schon schiefgehen? Du, in meinem Arm schlafend, fuhren wir nach Hause.