Das Ergebnis ist schnell erzählt, der Bock muss wohl in der Senke verhofft haben und stand nach keiner weiteren Minute 50 m vor mir, scharrender - und fegenderweise.

Ein kurzer Blick durch das Glas ließ mich freudig erschauern, denn es war der verloren geglaubte, seit Jahren bekannte Bock, mit bereits zurückgesetztem Gehörn.

Mein Puls klopfte im Kopf, das Jagdfieber ergriff mich in bis dahin noch nie vorhandener Weise, und ich hatte große Probleme die Waffe zu beruhigen, um den Bock ordentlich ins Ziel zu bekommen.

Ein Schuss auf über 100 m wäre zu diesem Zeitpunkt nicht möglich gewesen, zum Glück waren es nun nur noch 40 m bis zur Kanzel. Ich versuchte mich zu beruhigen und hatte ihn im Glas, nun noch darauf wartend, dass er sich in die geeignete Position dreht.

Diesen Gefallen tat er mir recht schnell, und es hallte ein Knall durch den Wald. Der Bock verendete an Ort und Stelle und lag friedlich im Altholz. Nach mehreren heftigen Zitterattacken, versuchte ich eine Nachricht per Handy an Christine abzusetzen, welche der eines Erstklässlers glich: “Bck tot, kamst Du?“

Ich packte meinen Kram und verließ die Kanzel in Richtung Bock. Dort angekommen kauerte ich mich daneben und ließ unsere gemeinsame Geschichte noch einmal Revue passieren. Ganz langsam wich die Aufregung der großen Freude!

Das Motorengeräusch unseres Jagdautos riss mich aus der Stille und ich zog den Bock Richtung Fahrweg, welcher nur 80 m entfernt war. Dort kam nun auch Christine an und konnte ihren Augen kaum trauen. Der ist alt und den kennen wir, das ist er!!

Unsere Freude war riesig und natürlich bekam der Bock seinen letzten Bissen und ich meinen Erlegerbruch. Er war wohl geschätzte 6-7 Jahre alt, was sich mit unseren Beobachtungen der vergangenen Jahre deckte.

Blattzeit ist schön und immer für Überraschungen gut. Ich glaube, da sind sich alle Beteiligten der jagdlichen Zunft mal ausnahmsweise einig!


Laden...