Am letzten Abend ging es wieder viel zu spät raus, nachdem wir 3 Stunden auf dem Wasser mit einem klitzekleinen Hausboot unterwegs waren, auf dem wir gegrillt und das schöne Wetter genossen haben. Ich ging auf die sogenannte Familienkanzel, der Name ist Programm, neben mir hätten noch vier erwachsene Menschen und 6 Kinder Platz gehabt. Der Sitz thront auf einem Hügel und gibt somit einen wunderbaren Überblick in alle Richtungen. Ich saß gerade, da schnürte schon ein Jungfuchs vorbei, er versuchte Schmetterlinge zu fangen und wälzte sich in der staubigen Erde, bis ich doch im rechten Augenwinkel eine Bewegung gesehen habe. Nur ganz kurz, aber es war sicher ein Stück Wild. In der nächsten kleinen Lücke sehe ich eindeutig einen schwarzen Damspießer. Der will zur Salzlecker vor mir und ist auch schon wieder hinter der nächsten Hecke verschwunden. Ich richtete mich also ein und wartete kurz, bis er wieder gut sichtbar war, ich wollte nichts riskieren, da eine Nachsuche oder auch nur das Bergen in diesem Gebiet eine echte Qual ist und so lag er nach 15 m, natürlich direkt hinter einem einzelnen Busch, wo ich ihn nicht sehen konnte, aber der Jungfuchs nahm nachdem er panisch flüchtete, nach kurzer Zeit die Schweißfährte sehr akribisch und detailliert auf und „führte mich“ sicher zum Stück. Es war ihm aber nicht richtig Geheuer und so trollte er lieber auf dem viel zu trockenem Wildwiesenstreifen hin und her. Gerade nachdem ich geschossen hatte, schrieb Max mir, dass er nun auch nach 1,5 km Fußmarsch am Sitz angekommen ist. Upsi, da habe ich ihn wohl ein wenig zu früh vom Auto laufen lassen. Naja, jeder Gang macht schlank. Noch im Schreiben knallte es auch von da, er blattete lediglich einmal und schon schoss 5 m neben ihm ein Bock aus der Hecke, der Versuch noch das Zielfernrohr von der Waffe zu bekommen scheiterte und so musste es eben auch so gehen und auch er lag nach 15 m. Großartig, wieder saßen wir nur eine dreiviertel Stunde, wir entschieden uns direkt abzubaumen, die Stücke zu versorgen und dann noch einmal nach den Borstentieren zu gucken. Ich wusste ja nun, dass ich noch die ein oder andere Minute hatte, bis er wieder beim Auto und bei mir war und blieb noch sitzen. Aha, was sehe ich denn da in der schon fortgeschrittenen Dämmerung?! Ein Bock. Nun gut, wenn es sein soll und so ging ich mit Max nicht nur zu dem Damspießer, sondern zeigte ihm auch den 30 m dahinter liegenden Bock. Das war definitiv auch mein erstes Mal, dass ich innerhalb von 1,5 Stunden einen Damspießer und Bock vom gleichen Sitz geschossen habe. So entschlossen wir uns aber auch direkt dazu alle Stücke sofort in die Kühlung zu packen, da wir sie alle am nächsten Tag mit nach Hause nehmen wollten. Die Küche des Resorts meldete dann zwar doch noch Bedarf an, aber das Stück Damwild und das Wildschwein kamen mit uns.

Wie sich das gehört, tranken wir noch ein eiskaltes Radler und freuten uns über die wieder sehr schönen gemeinsam erlebten Jagdtage und auf die noch vielen, die kommen werden.


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