Samstagabend überlegten wir irgendwo ein paar Tage hinzufahren. Der eine hatte die, der andere die Idee. Am Montagmittag waren wir nach Gröbern unterwegs. Spontan muss man sein, wenn man es kann. Auf dem Weg dorthin stellten wir eigentlich erst richtig fest, dass wir wohl ideal zu Blattzeit da sein würden, was ein äußerst passender Zufall. Kurzes Ankommen, fangfrischen Fisch zum Abendessen am See und dann ging es, zwar etwas spät, aber da sind wir Meister drin, ins Revier. Da ich das Revier sehr gut kenne, brauchte Carsten nicht Babysitter spielen und vertraute mir äußerst vertrauenswürdigen Vertrauensperson das sanddornige Revier rund um einen wunderschönen alten Tagebausee an. Ich strumpelte also mit meinen 7 Sachen los Richtung eines Sitzes, auf dem ich vor zwei Jahren einen Pendelstangenbock erlegen konnte. Ich ging gerade mal 10 m, da sah ich schon zwei Stück Rehwild auf der kleinen Wiese stehen. Das gibt es doch nicht, denke ich mir und schmeiße mein Gerümpel von mir, lege meinen Drachen, meine Waffe, auf den Schießstock und sehe schon das rote Treiben vor mir. So schnell, wie ich sie gesehen habe, waren sie aber auch wieder weg, also schnell weiter zum Sitz. Engelsgleich schlich ich die Leiter hoch, hockte mich auf den Sitz und legte auf dem Geländer auf. Ich hörte sie, sah sie auch immer mal kurz, aber an einen sauberen Schuss war nicht zu denken. Dann waren sie wohl für längere Zeit verschwunden und ich nutzte die Gelegenheit sowohl mich, als auch den Rucksack, mein Glas und eine Jacke, die hinter mir verteilt waren, auf den Sitz zu schaffen. Ich genoss den wunderschönen Sonnenuntergang, als plötzlich vier Stück Damwild rechts von mir spitz die Wiese hochzogen, ein Spießer war auch dabei, aber nicht so, spitz von hinten. Dann noch ein Hase und ein stattlicher Dachs direkt neben meinem Sitz, der sich genüsslich die Rübe kratzte und anschließend laut, wie sie nun einmal sind, seines Weges pollterte. Ich lächelte vor mich hin und gewann noch ein Anstarrduell mit einer Schleiereule, die partout nicht akzeptieren wollte, dass da jemand unter ihrem Lieblingsaussichtsplatz war. Sie setzte sich nach einigen Inspektionsflügen 3 m von mir entfernt auf einen Ast und drehte und streckte ihren Kopf immer wieder in meine Richtung, um herauszufinden, ob ich nun Feind oder Freund bin. Ich sagte ihr, sie sei bei mir sicher, aber sie entschied sich doch für ein anderes ruhiges Plätzchen.


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