Man sieht: ein WBG ist extrem multifunktionell und keinesfalls lediglich eine Alternative zu einem Nachtsichtgerät. NICHT wirklich geeignet ist es zum Ansprechen kalter Strukturen, etwa eines (verfegten!) Bockgehörns oder Hirschgeweihs. Zwar konnte ich im letzten Jahr in Brandenburg bei dunkelster Nacht auf 40m zwei Schaufler exakt ansprechen, das ist aber je nach Hintergrund- und Umgebungstemperatur ausdrücklich nicht die Regel. Wärme dagegen ist der Treibstoff der Geräte. So sind zum Beispiel die Milchleisten einer laktierenden Bache nicht nur unbeborstet, sondern eben auch stark durchblutet und daher je nach Gerät und Entfernung teilweise sehr deutlich erkennbar.

Wann immer jemand, der noch nie mit einem WBG zu tun hatte, eines meiner Vorführgeräte in die Hand bekommen oder er es auf einem Seminar live im Einsatz erlebt hat, war und ist er begeistert. Ich kenne ausdrücklich keinen, der eine entsprechende Anschaffung bereut hat. Die Investition von grob 2.000 bis 4.100 EUR also lohnt sich sicher, bleibt die Frage, welcher der verschiedenen Anbieter sich dabei empfehlen kann. Die bekanntesten Hersteller dürften Flir, Guide und Pulsar sein.

Der Stern aus dem Osten: Quantum Pulsar In Litauen und Weißrussland sitzen die Produktionsstätten von Quantum Pulsar, mit denen ich bisher am meisten zu tun hatte – ich muss immer wieder betonen, dass ich ein rein praxisorientierter Tester bin und von Technik an sich eher überhaupt keine Ahnung habe. Für mich ist bereits die Bedienung eines Kaffeeautomaten eine mittelgroße Herausforderung.

Die Produktpalette von Pulsar als ersten Testkandidaten umfasst grundsätzlich drei noch aktive Linien (HD, XD und XQ) mit jeweils drei Objektivgrößen (19,38 und 50mm), seit diesem Jahr ergänzt durch ein für Auslandsjäger und seit Neuestem auch Bayern interessantes, vorsatztaugliches Exemplar, das CORE FXD-50. Die Basis-Linien sind leicht und leise bedienbar, sitzen allesamt in einem handlichen, fast baugleichen Kunststoff-Gehäuse und wiegen etwa 320 bis 400 Gramm. Gefüttert werden sie von vier AA-Batterien oder, auch der Umwelt wegen, besser Akkus in einem leicht und schnell auswechselbaren Container, der für alle Linien ebenso wie für das digitale Nachtsichtgerät DN-55 bzw. DFA-75 benutzbar ist. Zudem gibt es zwei verschieden starke externe Akkus, die in etwa Mobiltelefongröße haben. Einsetzbar sind alle Geräte zwischen -20 und + 50 Grad Außentemperatur, je größer das Objektiv, desto höher sind Reichweite und Vergrößerung. Sie werden in einer Transporttasche mit zwei Batteriecontainern ausgeliefert und haben eine Garantiezeit von drei Jahren.


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