Ich bin kaum 100 Meter vom Auto entfernt, als ich im Buchenbestand schon Bewegung spüre. Mein Dreibeinpirschstock ist gleich vorbereitet, auch meine Büchse. Mit dem Fernglas kann ich sehen, was dort los ist – einige Stücke Kahlwild ziehen nach rechts weg von mir weg, also nichts fürs Ansprechen oder einen sicheren Schuss. Doch das letzte Stück ist viel langsamer und zieht quer zu mir. Auf einmal bleibt es stehen – ein nichtführendes Alttier! Noch einmal versichere ich mich, dass dort nirgendwo ein Kalb bei ihm steht. Der Knall geht durch die Stile des Herbstabends. Das Alttier bricht zusammen und bleibt im Feuer liegen.

„So eine schnelle Jagd!“ denke ich mir und wie immer repetiere ich gleich. Auf einmal höre ich Bewegung, die hinter einer Kante auf mich zu kommt. Schon ziehen drei Stücke über den Kahlschlag – ein Tier mit Kalb und Schmaltier. Das Schmaltier ist ziemlich schwach und zieht als letztes. Langsam ziehe ich mit meiner Büchse mit. Nach dem Schuss verzeichnet es einen klaren Blattschuss, ändert aber die Richtung schräg nach rechts ins Tal, so dass ich es hinter einer Kante aus den Augen verliere.

Das ging alles so schnell! Erst vor 5 Minuten bin ich aus meinem Auto ausgestiegen! Zuerst schaue ich dort nach dem Schmaltier – überall ist Lungenschweiß, also ist es mir klar, dass das Stück nach dem Schuss meiner 9,3 nicht weit liegen wird. Deswegen gehe ich langsam in die Richtung, wo das erste Stück liegen sollte. Es sollte hier sein, tut es aber nicht! Ich bin mir sicher, es stand ziemlich genau hier. Ich mache eine Runde, aber kein Schweiß, kein Stück! Auf einmal sehe ich es. Hinter einem Stock liegt es versteckt! Letzter Bissen, Inbesitznahme- und Erlegerbruch – das alles ist selbstverständlich. Dann kommt meine Kamera an die Reihe – seit mehr als 10 Jahren fotografiere ich immer das Wild, das ich erlege, und hier wird keine Ausnahme gemacht. Das Aufbrechen ist schnell erledigt und ich ziehe das Stück noch paar Meter unten zum Forstweg, von dem aus ich geschossen habe.


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