Aber nun los zum lieben Büchsenmacher Oswald Prinz. Fix das Glas auf die Prinz-eigene Montage, Korrektur des Augenabstandes, ein wenig hin und her, ein paar Testanschläge und dann werden die Schrauben angezogen. Ein Blick auf das Gesamtkunstwerk: Jawohl - das sieht gut aus. Das richtige Glas für diese Waffe.
Auf dem Stand reichen wenige Schüsse, um das Z4i auf GEE einzuschießen. Oswald erledigt professionell die Vorarbeit. Die Klicks arbeiten präzise, so dass alles schnell von der Hand geht. Bei ihm sowieso. Die kleine "Übergabe-Feier" am Vorabend hat bei mir Spuren in der Feinmotorik hinterlassen, so dass ein paar Schüsse nachgelegt werden müssen, um mich zu vergewissern, dass alles passt. Über Schussfestigkeit muss man sich bei Gläsern dieser Klasse wirklich keine Gedanken mehr machen. Wenn hier was schief läuft, liegt es am Steuermann.
Dann endlich ab ins Revier, wo sich der positive Eindruck einfach nur noch bestätigt. „Tolles“ Bild, große Randschärfe, hoher Kontrast. Egal, bei welchem Wetter und welcher Tageszeit: Das Glas liefert ein durchweg hervorragendes und helles Bild. Selbst bei „schrägem“ Gegenlicht (fast jeder kennt es) sucht man Spiegelungen oder Schlieren vergeblich. Nochmals hervorheben möchte ich das unglaublich feine, aber trotzdem gut erkennbare Absehen. Es vermittelt das Gefühl, quasi wie ein Feinmechaniker unterwegs zu sein. Bei der Erlegung des ersten Maibockes auf der Pirsch konnte es seine Qualitäten voll ausspielen. Auch das Blatt des Überläufers im letzten Büchsenlicht fand das nun beleuchtete Absehen problemlos. Der 30 kg-Kirrungs-Frischling bei gutem Mond vervollständigte das Bild vom kompakten Universalzielfernrohr.
Der einzig kleine Wermutstropfen: Zieht man den Turm heraus, um die Beleuchtung einzuschalten, wird dieses von einem recht lauten "Klack" begleitet. Ist es schon „richtig ruhig“ im Revier, könnte das Geräusch beim Wild durchaus eine Irritation hervorrufen.
Aber wo ein Wille, da auch ein Weg: der Turm ist griffig genug, um das Ganze etwas vorsichtiger anzugehen. Mit ein wenig Übung schaltet man geräuschlos. Wie beim Auto. Zweite Variante: Die Beleuchtung einfach schon vorher einschalten und herunterregeln. Problem gelöst.
Die "Hilfslinien" im Absehen zur Höhenkorrektur bei Weitschüssen hab ich bisher nicht genutzt. Hier wäre es sicher ratsam, die Treffpunktlage des eigenen Kalibers, den entsprechenden Geschossabfall zu ermitteln und zu schauen, wie man die Linien am besten einsetzt. Eine grobe Orientierung verschafft einem die Bedienungsanleitung.
Fazit: Ein hervorragendes, gut zu bedienendes Universalglas für alle Fälle, egal ob Ansitz, Pirsch oder Berg Jagd. Wer nicht unbedingt ein technisches "state-of-the-art-high-end" Zielfernrohr benötigt, ist mit dem Z4i bestens bedient.
Ein tolles Glas zu einem fairen Preis! Sieht gut aus und macht einen schlanken Fuß!