Der Plan ist einfach: wir werden die Balzstände noch früher anpirschen, damit wir nichts und niemanden verjagen. Doch als wir uns der großen Wiese nähern, hören wir die kullernden Stimmen vieler Hähne, die schon längst und intensiv balzen. Was nun? Wir werden nur zur ersten Bude pirschen, damit wir die ganze Zeit von ihr gedeckt sind, Stefan bleibt dieses Mal also bei mir. Wir haben es geschafft und können deutlich hören, dass wir den Balzreigen nicht unterbrochen haben – sehr gut! Langsam wird es heller. Und wir sehen… dass sie wieder nicht gerade in unserer Nähe sind. Etwas über 120m, vielleicht. Abwarten.... Die ersten Sonnenstrahlen sind da, aber die Distanz zu den Hähnen hat sich nicht verringert, leider. Meine Nervosität steigt! Heute ist die letzte Möglichkeit, gegen Mittag fahren wir bereits ab. Passt es diesmal? Die Erlebnisse sind schon wunderschön und unvergesslich, aber.... Ein Hahn balzt wieder abseits, wieder näher bei mir. Nach dem Schuss springt der Hahn hoch, fällt wieder herunter und schüttelt noch kurz seine Schwingen, bevor der kleine Vogel verendet.
Ja! Vielen Dank, St. Hubertus! Vielen Dank, Diana! Ich kann die Schönheit dieses Vogels kaum fassen – in den Sonnenstrahlen wird seine schwarze Farbe blau, dazu sein roter Kamm. So ein Schönling! Wir setzen uns neben dem Birkhahn, still genießen wir den herrlichen Morgen, der uns dieses unvergessliche Erlebnis gebracht hat. Und schon ist diese Reise dann wieder vorüber…
Zum Schluss muss ich mich zu etwas bekennen. Vor dieser Jagdreise auf die Hähne (Auer- und Birkhahn und Schnepfe) war der Auerhahn für mich das Größte, was man auf der Jagd (oder eher generell) erleben kann. Ich habe über den großen Hahn und seine Bejagung viel gelesen, diese Jagd war für mich wirklich etwas, was ich mir nur im Traum erfüllen konnte. Doch nun, da ich die Jagd auf diese beiden Rauhfußhühner erlebt habe, muss ich ehrlich zugeben, dass die Birkhahnjagd und besonders das Balzen der Birkhähne für mich das Beste war, was ich hier erlebt habe. Man kann alles bei vollstem Licht der aufgehenden Sonne genießen, die Details dieser wunderschönen Kreaturen bewundern und die Kämpfe unter diesen kleinen Riesen beobachten. Schade, sehr schade, dass sie unsere Natur langsam verlassen!