Der Frühling hält Einzug, längere Tage und zaghaftes Grün künden davon. Wir Jäger sind dieser Tage wieder emsig um Reviereinrichtungen auf Vordermann zu bringen, verantwortungslos entsorgten Müll zu sammeln und natürlich auf die Brut- und Setzzeiten hinzuweisen. Dabei weisen wir besonders auch auf Bachen mit ihrem Nachwuchs hin, die ziemlich ungehalten auf neugierige Hunde und deren Halter reagieren können. Doch sind gestreifte Frischlinge mittlerweile kein alleiniges Bild für das zeitige Frühjahr. Flüchtende Kujel und Bachen mit langen Strichen sind kein allzu seltenes Bild auf den Drückjagden in Herbst und Winter.

Früher war alles anders

„Frischlinge im Dezember? Das gabs doch früher nicht…“ so macht es später beim Schüsseltreiben die Runde. Und schon werden wieder sämtliche Spekulationen über die Ursachen diskutiert: „Die Rottenstrukturen seien nicht mehr intakt, durch den Jagddruck würden vermehrt Leitbachen geschossen und dadurch rauschen selbst Frischlingsbachen und werden beschlagen.“ äußert sich der Erste. Der nächste sieht den langen, heißen, aber vor allem trockenen Sommer als Ursache, der im Frühjahr gefrischte Nachwuchs sei dadurch eingegangen, überhaupt höre man ja überall, dass diesen Sommer das Schwarzwild spurlos verschwunden war. „Außerdem war der Winter sehr spät“, gibt ein weiterer Jäger zu bedenken, vor Ostern hatte es noch Minustemperaturen, Bodenfrost und Schnee - das war der Tot für viele Frischlingsrotten. So geht es munter weiter, vor allem ausufernde Bejagung, hervorgerufen durch die Hysterie im Zuge der Afrikanischen Schweinepest, wird noch oft als Grund genannt.

Das Vorkommen gestreifter Frischlinge im Herbst und Winter, ist jedoch keinesfalls ein Phänomen des Jahres 2018 mit seinen extremen, klimatischen Merkmalen. Schon seit längerem kommt es unabhängig der Hauptrauschzeit zum „unzeitigen“ Beschlag. Bachen die zweimal im Jahr frischen und geschlechtliche Frühreife weiblicher Frischlinge sind ebenfalls längst keine Seltenheit mehr.


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