Puls, Puls, Puls, Hund, Hund, Hund, Puls, Hund, Rotwild, Waffe, Schnee, wie auflegen, Hund, mehr Schnee in der Kanzel, kalte Finger, Puls, welches ist das richtige Stück, was sollte ich noch beachten, Stück erst beschießen, wenn es mit dem Haupt nach rechts in Richtung Wald steht, Kalb, wo ist das Kalb, kalte Finger, Hund, Puls, Schnee…

Ich war noch nie so aufgeregt wie jetzt gerade, und so dermaßen froh, dass ich so eine große Fensteröffnung hatte, denn alles andere wäre sicher schon lange beschlagen… Ich hatte auf der Kirrung zwei männliche Stücke ausgemacht, zwei Stück Kahlwild und 3 Kälber. Das Schwächste davon hatte ich mir ausgesucht. Immer wieder wechselten die Stücke ihre Positionen, niemals stand eines der Kälber auch nur ansatzweise frei oder gar mit dem Haupt nach rechts in Richtung Wald. Dennoch wollte ich nicht aufgeben. Meinen mitgebrachten Sandsack hatte ich irgendwo in der Kanzel ausgepackt, konnte ihn aber in meiner Aufregung nicht finden. Wo jetzt auflegen? Ich griff in Richtung Rucksack und erfühlte ein zweites Paar Socken. Das musste reichen und funktionieren. Einen Socken aufgerollt und auf den Balkon der Kanzel, in den anderen Socken eine eh schon fast abgefrorene Hand gesteckt und damit die erste Sockenrolle festgehalten. Das Schneetreiben wollte einfach nicht weniger werden.

Immer wieder schaute ich durch das Zielfernrohr und sah meine Chance bereits schwinden als sich 3 der Stücke entfernten. Schade dachte ich. Aber was für ein Erlebnis. So nah war ich einem Rotwild-Abschuss erst einmal zuvor gewesen. Dann ein Schnauben aus Richtung des Kurzbeinigen. Wieder ein Blick durch das Glas. Alle standen wieder da und eines der Kälber hatte sich etwas von der Gruppe entfernt. Jetzt musste es sich nur noch breit stellen. Gefühlte Stunden verharrte ich im Anschlag. Ich dachte darüber nach, ob sich mein Zeigefinger überhaupt krümmen würde, wenn ich daran dachte abzudrücken, so kalt war mir. Das Kalb drehte sich mit dem Haupt nach rechts. So sollte es sein, hatte der Beständer gesagt. Jetzt oder nie, und ohne eine weitere Sekunde zu zögern, schickte ich die Kugel auf den Weg.


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