Nach etwa 45 Minuten erreichte unsere kleine Karawane eine Tankstelle. Es sei besser, nochmals vollzutanken, denn wir wüssten ja nicht, was uns erwartet. Wir wissen nicht, was uns erwartet? Sehr vielversprechend und zugleich beruhigend. Nun denn, getankt und weiter ging die Fahrt. Die Straßen wurden schmaler, der Schnee wurde mehr. Es ging auf einen Waldweg. Teckel Rudi hielt dies ab sofort für den besten Weg zur nächsten Drückjagd und begann mit leisem, aber freundlich bestimmten Gewinsel. Halt an, lass mich raus, ich will mit dir Beute machen, schien er mitzuteilen. Der Waldweg schlängelte sich immer weiter den Berg hinauf. Die Bedeutung von Serpentinen kenne ich jetzt. Und dann der Schnee, überall Schnee, wo war die Straße geblieben, irgendwo ging es doch auch steil runter, aber ach, wenn man während der Fahrt nach vorne guckt, ist es halb so schlimm.

Wir hielten mitten auf dem Weg an. Was nun? Wir müssen Schneeketten aufziehen. Fragezeichen türmen sich über meinem Kopf. Wird das NOCH mehr mit dem Schnee? Oha… Den Begriff Schneeketten kenne ich nur im Zusammenhang für jemanden, der eine Zahnspange trägt.

Die Fahrt ging also weiter den Berg hinauf, es gab tatsächlich noch mehr Schnee, wir mussten zwischendurch aussteigen und uns den Weg frei schaufeln. Ab hier hätte mir das an Abenteuer schon gereicht, aber wir waren ja noch nicht da…

Der voranfahrende Jimny bog plötzlich und vollkommen unvermittelt vom Weg ab und es ging steil nach unten. Ich konnte jetzt nicht mehr, ich musste einfach hysterisch loskreischen. Ein fragender Blick vom Fahrersitz, gepaart mit den Worten „Was hasch? Isch‘ halt Schnee…“ lies mich erstarren. Durch ein paar kleine Schneewehen peitschte der kleine Jimny voran, der Weg endete in einem kleinen Tal (voller Schnee) mit einer kleinen, urigen Hütte. Wenn man romantische Vorstellungen von Jagdhütten im Schnee hat, wurden diese hier zu mehr als 100 % erfüllt.

Die Hunde raus aus dem Auto und dann den Weg zur Haustüre freigeschippt. Darüber, dass die Hunde hier weglaufen würden, brauchte ich mich nicht zu sorgen, versanken sie doch schlichtweg komplett im Schnee und es bedurfte ihrer gesamten Stärke und Sprungkraft, sich mit jedem neuen Hüpfer weiter in irgendeine Richtung zu bewegen. Lediglich der adipöse Terrier hatte es etwas besser, und nachdem die Teckel auch bemerkt hatten, dass ihr wohlbeleibter Freund als Schneepflug taugte, waren die drei erstmal nur im Trio unterwegs.

Wir heizten die Hütte ein, packten die Sachen aus und schmiedeten dann einen Plan. Nachdem das Feuer brannte und die Hütte auf Temperatur gebracht war, packten wir den Jimny voll mit Rüben und Trester in verschiedenste Behältnisse und entschieden, an 3 verschiedenen Sitzen zu kirren. Diese waren alle etwas weiter unten am Berg, wo aufgrund der Schneelage mehr Aussicht auf Erfolg war, Rotwild zu sehen und auch ein passendes Stück zu erlegen.


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