Liebe Leserinnen und Leser,
Liebe Leserinnen und Leser,
der Jäger wird’s schon richten – natürlich. Dieses Phänomen kennen wir ja nun schon seit Jahren und aus den verschiedensten Bereichen. Wir sollen beispielsweise zwar bitteschön Jagdsteuer zahlen, aber trotzdem auch im Dienste und Sinne der Allgemeinheit nachts, bei Wind und Wetter, zu Wildunfällen kommen, leidende Stücke abfangen oder im schlimmsten Fall erst noch nachsuchen und letztendlich sogar noch für die Entsorgung des Tierkörpers sorgen. Und was machen wir, wenn es eine führende Ricke oder Bache war? Natürlich, wir suchen die Frischlinge oder Kitze. Anschließend stellen wir eine Rechnung über die Anfahrtskosten, die Zeit, Entsorgung und Materialverbrauch, ist doch klar, wir zahlen ja auch Steuern und ein von Mitbürgern verursachter Wildunfall liegt wohl kaum in unserer Macht – wir stehen lediglich im Dienste des Staates. Aber halt, wir stellen ja gar keine Rechnung! Wir machen das ganz selbstverständlich, weil wir es zu unseren Pflichten dem Wild gegenüber zählen. Kein Wunder, dass einige, die gerade wieder den einen oder anderen Prozent mehr Steuern aufs Auge gedrückt bekommen haben, zumindest die Entsorgungsarbeiten von Unfallwild verweigern. Wir wollen uns aber nicht auf eine Sache versteifen.
Erst kürzlich ist von der politischen Partei „Die Linke“ in mehreren norddeutschen Zeitungen gefordert worden, dass wir, die Jäger, doch mindestens 70 % unseres Wildbrets an Bedürftige spenden sollten. Wild sei nun einmal herrenlos und wir würden es uns ja schließlich kostenlos aneignen. Ja, Sie lesen richtig: kostenlos. Ich brauche Ihnen nicht aufzählen, was Sie im Jahr für Pacht, Wildschäden, Revierarbeiten, Naturschutzmaßnahmen usw. ausgeben, Sie kennen die Zahlen ja selbst – die Linken anscheinend nicht. Nun sollen wir also das Wild, das wir pflegen und hegen, ernten und uns damit um mögliche Hungersnöte in Deutschland kümmern. Natürlich. Blöd nur, dass die Tafel, das Rote Kreuz oder wer auch immer, gar kein Frischfleisch annehmen DARF. Es ist schlichtweg verboten. Was nun? Sollen wir es wegschmeißen, liebe „Linke“? Oder dürfen wir es selber essen? Es ist ja nicht so, dass wir nicht gerne Wild zubereiten und Bedürftigen eine Fasanen- oder Taubensuppe ausgeben (was übrigens tatsächlich gerne gemacht wird), aber wir sollten doch die Kirche im Dorf lassen.
Ein weiteres Beispiel, und auf diese Forderungen haben wir ja nun alle schon seit Jahren gewartet: Der Wolf soll in einigen Gebieten bejagt werden und sogar ins Jagdrecht aufgenommen werden. Natürlich, warum auch nicht? Soll sich doch der Jäger darum kümmern, jetzt wo Isegrimm möglicherweise überhandnimmt und durch nicht immer passendes Auftreten auch mal Angst und Wut verbreitet. Was damit natürlich einher geht, ist das wir wieder einmal die Wut und negative Aufmerksamkeit der „Tierschützer“ und „Normalbevölkerung“ auf uns ziehen. Dass wir das möglicherweise gar nicht so gewollt haben und hier gesetzliche Vorschriften greifen würden, wird dabei natürlich außen vor gelassen. Sie wissen, was jetzt kommt: Der Jäger soll’s halt richten.
Im Großen und Ganzen könnte man sagen, dass wir sehr oft in unserem Tun gehindert und eingegrenzt werden. Sei es durch Protestaktionen, schwachsinnige Gesetze, Steuern oder kaum erfüllbare Auflagen. Doch wenn mal wieder Not am Mann ist, dann sind wir gefälligst stets zu Diensten. Daher sollten wir wenigstens eines nicht tun: Uns verstecken! Wenn wir hinter dem stehen (können), was wir machen, dann gibt es auch nichts, wofür man sich oder die eigene Passion verstecken sollte.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Frühjahrsmonat und Waidmannsheil,
Ihre Alena Steinbach