Ebenso bedarf das Abfährten und sonstige Bestätigen von Wild und zu guter Letzt das Training auf dem Schießstand zeitlicher Inanspruchnahme, die für den jagdlichen Erfolg eingeräumt werden müssen. Und wie ein jeder Waidmann weiß, sitzt man Stunde um Stunde ohne Gelegenheit zum Schuss, was in dem mitleidigen, abgenudelten und trotzdem oft bemühten Spruch gipfelt, dass nicht geschossen eben auch gejagt sei.

In dieser Seltenheit ein Stück Wild zu erbeuten, begründet sich dann auch die aufrichtige Dankbarkeit die vom Schützen empfunden wird. Der Abschuss als Lohn der beschriebenen, notwendigen Anstrengungen erfüllt ihn zudem mit tiefer Zufriedenheit. Die Erleichterung jedoch hinterlässt ihre deutlichsten Spuren, besonders wenn das Wild noch eine kurze Flucht machte und nicht in Sichtweite verendet ist. Das bange Warten nach dem Schuss, das Reflektieren der Schussabgabe, die Angst einen Fehler gemacht und damit Leid verursacht zu haben und letztendlich die Suche nach dem Stück - all das verursacht höchste Anspannung, die im Augenblick der Inbesitznahme in Aufheiterung und Erleichterung umschlägt.

Doch auch wenn das Stück im Feuer liegt, geht eine alles um sich rum vergessende Fokussierung dem Schuss voraus. Das Gewehr aufnehmen, in Anschlag gehen, eine stabile Auflage finden, entsichern – dies muss alles präzise und vor allem lautlos, heimlich passieren. Hinzu kommt das nicht kalkulierbare Verhalten des Wildes: Bleibt es auf sicherer Distanz, stellt es sich breit, zieht es in den Wind?


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