Das sind so Momente, die auch Nicht-Gläubige Menschen wie mich, Stoßgebete schicken lassen.

Lange Rede, kurzer Sinn, im letzten Jahr ging Vati als Jagdkönig nach Hause mit einem Spießer und einem Alttier und der Aussage, dass er auf jeden Fall sehr, sehr gern nochmals kommen würde… AHA!

Als wir in diesem Jahr von der Autobahn abfuhren, wurde es recht still im Audowagen. Die herbstlichen Farben der Buchen und Eichen, die Struktur der Felder und Gehölze, die Häuser, all das betonierten mir ein sehr breites (Außenstehende mögen dies auch als wahnsinnig bezeichnen) Grinsen ins Gesicht. Selbstverständlich kann man auch woanders zu Hause sein, sich wohl fühlen und geborgen, aber zu Heimat ist halt Heimat. Die Pellkartoffeln schmecken nach Kartoffel, im Supermarkt gibt es Grünkohl in großen Tüten, man kann Pinkel und Knipp beim Schlachter kaufen und dann gibt es eben noch dieses verrückte Damwild im Feld. Schön, schön, schön, alles schön! Am Samstag galt es also, unsere erste unter „Corona-Bedingungen“. Alles irgendwie ganz anders, alles ein bisschen einsam, alles ohne die liebgewonnenen Traditionen- aber besondere Situationen erfordern eben besondere Maßnahmen! Egal, ich war fast zu Hause, denn das zu bejagenden Revier ist nur etwa 25 Minuten von der Wirkungsstätte meiner Jugend entfernt.

Und so saßen wir bei bestem Wetter etwas unorthodox angeordnet mitten im Auge des Tornados: auch die Nachbarreviere hatten zur Jagd eingeladen und wir waren schier umzingelt.

Lange Zeit passierte nüscht, dann nahm ein Kleinst-Rudel die Parade ab- ein junger Schaufler, ein Schmaltier und 3 Kälber trabten an uns vorbei. Ein Schuss war von meinem Sitz aus unmöglich, schade! Aber Anblick hatten wir ja nun schon mal alle gehabt und so hofften wir auf weitere Möglichkeiten. Um uns herum immer wieder einzelne Schüsse und ganze Salven. Der junge Hirsch zeigte sich noch zwei weitere Male, leider auf der „falschen“ Seite der Grenze. Dann im Augenwinkel eine Bewegung- ein Wolf auf etwa 60 m! Mein erster in freier Wildbahn und kein kleiner. Meine Güte was war ich froh, dass meine Arschlochbande im Auto saß… Was soll ich sagen- Luft genossen, nicht geschossen! Vati erging es nicht besser. Sein Nachbar streckte 2 Stücke Rehwild und auch er ging leer aus.


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