Was mache ich also, wenn mich die Sehnsucht über zwei Landesgrenzen hinaus ins Schwedenland getrieben hat? Nun, ich lebe und, vor allem, erlebe Schweden, ganz einfach. In meinem Fall heißt das aus mehr oder weniger deutscher Sicht: Ich bin irgendwo im Wald und einige Tage lang nur bedingt erreichbar. Dort, wo ich dann bin, komme ich auf direktem Weg zur Ruhe, kann mich entspannen und ein Land genießen, das mir so sehr am Herzen liegt. Nebenbei erwähnt: Ich spreche fließend schwedisch, seitdem ich während der Oberstufe ein halbes Jahr in Lappland gelebt habe. Wenn ich demnach Schweden genieße, dann meine ich damit im Großen und Ganzen die Natur. Ist ja irgendwie auch logisch - mehr gibt es auf unserer Ecke in Småland nicht unbedingt zu sehen. Das mag für den einen oder anderen ein größeres Ausschlusskriterium sein, kann aber eben auch unheimlich wohltuend sein. Gerade in Anbetracht der heutigen Zeit, in der wir wir immer intensiver und öfter auf der Suche nach Entschleunigung sind. So werde ich, gelinde gesagt, einige Tage lang ausschließlich das tun, was mich glücklich macht:
Mit den Hunden im Wald rumspringen, das Revier kontrollieren, das Haus auf Vordermann bringen, das Grundstück pflegen, die eine oder andere Ladung Zimtschnecken
backen und - je nach Wetterlage - natürlich auch jagen, angeln oder baden. Der nächste „Ort“ ist etwa 30 Autominuten entfernt und die nächstgrößere Stadt ist Kalmar an der Ostseeküste in ungefähr einer Stunde Entfernung.
Eine Tatsache, mit der ich ganz wunderbar leben kann, denn auf der Fahrt ins Revier, für die ich nicht weniger als 30 Minuten benötige, komme ich meistens an einem Supermarkt vorbei, aus dem ich mir regionale Milch, schwedischen Käse, das typische Schwedenbrot und natürlich eine schwedische Zeitung - ja, gut, es ist meistens eine Jagdzeitschrift - mitbringe.
Das Nötigste ist in manchen Fällen, ganz besonders in schwedischen, eben vollkommen ausreichend. Je nach Mückenlage werden die Abende am liebsten vor dem Haus, am See, auf dem Ansitz oder auf dem Sofa vor dem Kamin und mitunter auch vor dem Fernseher verbracht. Meinen ersten Kaffee genieße ich morgens gerne in der Sonne auf dem Treppenabsatz des Hauseingangs, während ich die Stille der schwedischen Wälder genieße. Ist die Haustür erst einmal offen, gibt es den lieben, langen Tag lang kaum Gründe, sie wieder zu schließen. Schwedischer geht es kaum, schon gar nicht im Sommer. Nerven kann mich dann gewiss nicht viel, höchstens ein Specht oder der Eichelhäher - in seltenen Fällen allerdings auch der Dorfnachbar, wenn er sonntags um 8 Uhr sein, nennen wir es einfach mal, Brennholzhackgerät einschaltet…